Die Bundeswehr hat seit langem ein Image-Problem. Die Organisation (nicht die Soldaten!) hat keinen guten Ruf in der Bevölkerung. Das führt unter anderem zur Herausforderung, die passenden und notwendigen „Mitarbeiter“ zu gewinnen (Zum Artikel: Bundeswehr im Recruiting-Irrflug). Ein wichtiger Kanal, um das Image zu transportieren, ist Radio Andernach. Jetzt wurde die Facebook-Seite des Truppenbetreuungssenders geschlossen. Damit fällt ein positiver Image-Träger der Bundeswehr in den sozialen Netzwerken weg.

Ich erinnere mich an das Jahr 2007. Als Offiziere bei Radio Andernach diskutierten wir damals die Öffnung für neue Hörer-Gruppen. Aus unserer Sicht sollte der Truppenbetreuungssender noch stärker Brücke vom Einsatz in die Heimat werden.

Radio Andernach erst spät öffentlich

Im Laufe der Zeit konnte Radio Andernach zunächst per Livestream in deutschen Kasernen empfangen werden. Die Resonanz war äußerst positiv. Es entwickelten sich engere Beziehungen zwischen den Soldaten in der Heimat und im Einsatz.

Die Facebook-Seite kam erst später dazu. Nach meiner Erinnerung nach meinem Dienstzeitende 2010. Ich war Fan der ersten Stunde und hatte mich immer über die Informationen direkt aus dem Bauch der Bundeswehr gefreut. Das Gleiche galt für aktive und ehemalige Soldaten sowie deren Angehörigen und Fans der Bundeswehr.

Dabei kam ein Vorteil zu tragen:

Soldaten bei Radio Andernach kennen ihre Kern-Zielgruppen sehr gut, da sie mit ihnen Tür an Tür im Einsatz leben. Sie bieten passende und niederschwellige Themen an, um Spaß und Emotionen zu vermitteln. Dabei stört es, zu lange zu warten und Themen erst hygienisch aufzubereiten. Radio Andernach ist authentische Kommunikation, die Vertrauen gewinnt – auch bei den Neben-Zielgruppen.

So ist Radio Andernach ein emotionales Instrument in der Kommunikation der Bundeswehr geworden. Und erst durch Emotionen entstehen belastbare Beziehungen zwischen Absender und Empfänger.

Biedere Presseoffiziere

Der Radio Andernach-Redakteur unterscheidet sich damit vom Presseoffizier. In meiner Erfahrung waren die meisten Presseoffiziere recht biedere, korrekte Soldaten. Es gab wiederholt Diskussionen im Umgang mit Nachrichten und Informationen. Presseoffiziere bevorzugen die militärische Ordnung, die die Chancen der Kommunikation minimiert. Radio Andernach war dahingehend für sie wenig kontrollierbar. Bei der Bundeswehr geht es wie in jeder Organisation um Einfluss und Deutungshoheit.

Die Entscheidung, die Facebook-Seite zu schließen ist damit logisch. Die Themen, Posts und Informationen durchflossen keinen Abstimmungsprozess mit Berlin.  Jetzt liegt wieder ein Filter über Radio Andernach.

Radio Andernach wirkt weiterhin positiv

In dieser Galerie stelle ich Stationen aus meiner Zeit bei Radio Andernach zusammen. Gerade die offenen Studios auf diversen Veranstaltungen führten zur Interaktion mit der Bevölkerung. Radio Andernach-Soldaten transportieren somit weiterhin das Image der Bundeswehr positiv. Warum diese Chance bei Facebook nicht mehr genutzt werden darf, ist unklar. Und ein Fehler.

Auch Thomas Wiegold betrachtet in seinem Blog augengeradeaus.net die Schließung kritisch.

Über Scheidtweiler PR

Für weitere Informationen stehe ich Ihnen mit Scheidtweiler PR, der Agentur aus Bremen, gerne zur Verfügung. Ich unterstütze Unternehmen dabei, moderne Kanäle wie Social Media (Facebook, Twitter, Google+ und Co.) und Mobile Marketing mit der klassischen Unternehmenskommunikation (Pressearbeit etc.) zu verknüpfen. Dies hilft Unternehmen und Organisationen effizient und kostensparend mit ihren Zielgruppen (Käufer, Interessenten, Anwohner) zu kommunizieren.

Zusätzliche Anregungen zu Public Relations, Marketing und Unternehmenskommunikation erhalten Sie auf meinen Profilen bei Google+ und Twitter. Ich studierte in München und Hagen und arbeite seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. Ich habe einen Lehrauftrag für Medientheorie an der Hochschule Bremerhaven.

Aus meiner Sicht muss PR dauerhaft und kontinuierlich gestaltet werden. Nur durch eine ideenreiche und seriöse Partnerschaft kann der Kommunikationserfolg erreicht werden. Meine Kunden sind mittelständische Unternehmen aus Bremen und Norddeutschland. Ich fokussiere insbesondere auf die technologie- sowie die wirtschaftsnahen Branchen.