Aktuell wurde der neue deutsche Kommunikationskodex beschlossen. Er stellt die ethische Grundelage für die Arbeit von PR-Schaffenden dar. Denn diese tragen hohe Verantwortung. Bei der Beachtung, die Medien und Public Relations heute genießen, besteht zu Recht ein hoher Anspruch auf Ethik in diesem Bereich.

Wie auch Ärzte, Rechtsanwälte und Bankiers gab sich der Berufsstand bereits 1965 einen ersten Kodex, der einen normativen Rahmen für Arbeits- und Verhaltensgrundsätze bildet.

Die Ethik in der PR wird öfter von uns in den Kundengesprächen thematisiert. Denn ein ethisches Verhalten erbringt langfristig bessere Kommunikationserfolge. In unserem Blog gehen wir auf diese Grundlage unserer Arbeit ein (hier).

PR als ethische Herausforderung

Ursprung aller Ethik ist unser Gewissen. Wer Öffentlichkeit nutzt, sie mitgestaltet und von ihr profitiert, sollte den Anspruch an sich haben, hier sicher im Sattel zu sitzen. Doch Anfechtungen und Verführung lauern überall: Durch Fehlinformationen bei PR können Kunden getäuscht und betrogen werden. Menschen, deren Urteilskraft eingeschränkt ist, etwa durch Alter oder Krankheit, können zum eigenen Vorteil belogen werden. Fakten, die bekannt sind, etwa bei Unfällen in Firmen oder Entsorgung von brisanten Materialien, können verheimlicht oder verharmlost werden. Eine öffentliche Meinung ohne Ethik wird schnell zum dünnen Eis. Konsequenterweise gibt es auf europäischer Ebene Kodizes (Athen 1965, Lissabon 1978), die Leitlinien für Ethik in der PR vorgeben.

Sieben Selbstverpflichtungen

Wichtige Grundsätze des späteren sogenannten Code de Lisbonne sind unter anderen die folgenden:

  • falsche oder täuschende Informationen sollen gemäß Artikel 3 nicht veröffentlicht werden,
  • Quellen für Veröffentlichungen sollen laut Artikel 4 immer benannt werden,
  • nach Artikel 6 basiert das Verhältnis zu einem Auftraggeber auf Verschwiegenheit und Loyalität.

In Deutschland unterzeichnet jedes Mitglied des DPRG (Deutscher Berufsverband für PR-Fachleute) seit 1991 einen Kodex, der auf sieben Selbstverpflichtungen einnordet:

1. Wahrhaftigkeit in der Öffentlichkeit

2. Redlichkeit im Umgang mit dem Auftraggeber

3. Loyaler Umgang in der eigenen Organisationsstruktur

4. Allgemeine Fairness und aktive Fehlerkultur

5. Keine unerlaubten Mittel bei der Kommunikation

6. Respektieren der Freiheit und Unabhängigkeit des Kommunikationspartners

7. Achtung und Förderung der Integrität des eigenen Berufsstandes

Etwas pathetisch im deutschen Kodex ist der Stil in Ich-Form. So heißt es etwa: „Ich habe wahrhaftig zu sein.“

Dennoch sollten gerade wir in Deutschland einen hohen Anspruch an die Ethik von PR und Berichterstattung haben: Zu Recht lernen unsere Kinder noch immer in den Schulen (hoffentlich!), dass ohne Gleichschaltung und ideologischem Missbrauch der Medien ein Nationalsozialismus wie erlebt nur schwerlich möglich gewesen wäre.

Anspruch und Wirklichkeit

Wichtig ist, dass eine Ethik nicht starrer Kodex bleibt, sondern mitwächst und sich lebendig verändert. Auf neue Themen und Dimensionen muss neu reagiert werden, so aktuell im Kontext Internet in Fragen des Urheberrechts. Wie viel ein Kodex wert ist, muss sich immer in der Praxis zeigen. Ursprünglich war etwa im 11. Artikel des Code de Lisbonne erfolgsabhängige Honorierung von unabhängiger Beratung verboten. 2001 wurde dieser Artikel, besonders auch durch Initiative des Deutschen Rates, aus dem Kodex gestrichen. Andererseits wäre ohne genannte Kodizes und Selbstverpflichtungen ein konstruktiver Umgang mit Beschwerden bei Verletzung der Ethik durch PR kaum möglich.

Weitere Informationen zu ethischen und rechtlichen Fragestellungen in der PR:

Über Scheidtweiler PR

Nicolas Scheidtweiler, Inhaber von Scheidtweiler PR, Agentur aus BremenFür weitere Informationen steht ich Ihnen mit Scheidtweiler PR, der Agentur aus Bremen, gerne zur Verfügung. Ich unterstütze Unternehmen dabei, moderne Kanäle wie Social Media (Facebook, Twitter, Google+ und Co.) und Mobile Marketing mit der klassischen Unternehmenskommunikation zu verknüpfen. Dies hilft Unternehmen und Organisationen effizient und kostensparend mit ihren Zielgruppen (Käufer, Interessenten, Anwohner) zu kommunizieren.

Zusätzliche Anregungen zu Public Relations, Marketing und Unternehmenskommunikation erhalten Sie auf meinen Profilen bei Google+ und Twitter. Ich studierte in München und Hagen und arbeite seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. Ich habe einen Lehrauftrag für Medientheorie an der Hochschule Bremerhaven.

Aus meiner Sicht muss PR dauerhaft und kontinuierlich gestaltet werden. Nur durch eine ideenreiche und seriöse Partnerschaft kann der Kommunikationserfolg erreicht werden. Meine Kunden sind mittelständische Unternehmen aus Bremen und Norddeutschland. Ich fokussiere insbesondere auf die technologie- sowie die wirtschaftsnahen Branchen.