In meiner Vergangenheit war ich Offizier der sogenannten Truppe für Operative Information. Als Leiter des Radiosenders „Sada-e Azadi“ der ISAF (International Security Assistance Force) in Afghanistan war ich Verantwortlicher der 7/24-Programmgestaltung für die multiethnische Bevölkerung.

Artikel: Sada-e-Azadi Billboard - CJPOTF PR ISAF

Sada-e-Azadi Billboard

Sada-e Azadi ist die Marke unter der die verschiedenen ISAF-Medien wie TV, Radio, Face-to-Face-Kommunikation, Print, Zeitung, Internet zusammengefasst sind.

Vermittlung humanitärer Werte

Grundlage der Arbeit waren die kommunikativen Ziele des ISAF-Hauptquartiers und die konkretisierte Kampagnenplanung unserer Dachabteilung CJPOTF (Combined Joint Psychological Operations Taskforce). Grundsätzlich war es die Aufgabe der CJPOTF kulturelle und gesellschaftliche Werte zu vermitteln. Dazu gehörte es u.a. das Verständnis für die Beteiligung der Frau an der Gesellschaft und der Schulpflicht für Mädchen vermitteln, die Akzeptanz der afghanischen Regierung zu erhöhen und die negativen Auswirkungen des Drogenanbaus zu betonen.

Wenn das Gespräch mit Kunden auf dieses Thema der PR kommt, sind sie oft verwundert, wie professionell das Vorgehen dabei war. Am Beispiel der Target Audience Analysis (Zielgruppenanalyse) möchte ich das Vorgehen erläutern.

Interkulturelle PR als Herausforderung

Gerade in den interkulturellen Public Relations kommt es auf die genaue Übersetzung der Botschaft an. Vor dem Hintergrund meiner Arbeit für die ISAF waren es verschiedene Fragen, die zu beantworten waren:

  • Erreicht die PR-Maßnahme die afghanische Bevölkerung technisch und inhaltlich?
  • Inwieweit besteht eine veränderte Akzeptanz der Kommunikation der ISAF?
  • Verändern sich im Laufe der Zeit bestimmte Rahmenbedingungen?
  • Werden die Inhalte der ISAF im gewünschten Sinne verstanden?
  • Gibt es nicht-intendierte Drittwirkungen der PR?

Die CJPOTF beinhaltete zur Prüfung dieser Fragen eine eigene Abteilung. Die Target Audience Analysis führte Pre- and Post-Tests der verschiedenen PR-Maßnahmen (TV-Spots, Radio-Spots, Plakate etc.) mit ausgewählten Zielgruppen (Fokusgruppen) durch. Diese waren nach Ethnie, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad etc. aufgeschlüsselt. Aus meiner Sicht heute so, wie ein PR-Projekt – natürlich im Rahmen des bestehenden Budgets – begleitet werden sollte.

Durch die Pre-Tests mit den Fokusgruppen konnten bestimmte Schwachstellen aufgedeckt und vor der Publikation geändert werden. Das westlich geprägte Auge sieht anders als das afghanisch geprägte. Daneben gibt es auch religiöse Herausforderungen zu beachten. Und natürlich die Analphabetenquote in Afghanistan.

Diese Fokusgruppen wurden beobachtet um eine genaue Analyse zu ermöglichen. Dazu spielte auch die Emotionalität eine entscheidende Rolle.

Ergänzt wurde die Arbeit der CJPOTF durch das sogenannte Key Leader Engagement.

Der Beginn der ISAF-Mission

Beispielsweise wurden zu Beginn der ISAF-Mission große Plakate für die Straße entwickelt. Auf dem Plakat war vor dem Pre-Test das Wappen der ISAF oben und das Wappen der afghanischen Regierung unten. Das hat sich im Pre-Test als Fehler herausgestellt. Im Wappen der afghanischen Regierung ist ein Koranspruch enthalten. Dieser gehört religiös bedingt nach oben. Somit wurden die Wappen getauscht und etwaige Verwicklungen in der Kommunikation vermieden.

Im Nachhinein wurde der Erfolg der verschiedenen PR-Maßnahmen evaluiert. Dazu dienten Beobachtungen der Bevölkerung, Beteiligung an Preisausschreiben und Gewinnspielen, Umfragen unter den Ethnien. Und letztendlich auch das Wachstum bzw. die Abnahme des Drogenanbaus.

Das ist nur ein kurzer Abriss zur PR der ISAF und meinen Erfahrungen als Offizier der CJPOTF. Ich werde versuchen dieses Thema weiter in meinem Blog darzustellen, weil ich glaube, dass in Deutschland viele Vorurteile gegen diese Arbeit gibt. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Wichtig ist für mich daher zum Schluss zu erwähnen, dass die PR der ISAF das Ziel hat(te) nachhaltig und langfristig zu wirken. Es wurde mit offenen Karten gespielt und nachprüfbare Informationen vermittelt.

Lügen oder Unwahrheiten sind Tabu.

 


Für weitere Informationen steht Ihnen Scheidtweiler PR gerne zur Verfügung. Wir helfen Ihnen, neue Kanäle wie Social Media (Facebook, Twitter, Google+ und Co.) und Mobile Marketing mit der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit strategisch zu verknüpfen. Dies hilft Ihrem Unternehmen effizient und kostensparend zu kommunizieren. Aus unserer Sicht muss Public Relations dauerhaft und kontinuierlich gestaltet werden. Nur durch eine langfristige, kreative und seriöse Partnerschaft kann der Kommunikationserfolg erreicht werden. Unser Kunden sind mittelständische Unternehmen aus Bremen und Norddeutschland.

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