Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bezeichnung Public Relations gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Aber schon davor existieren es in der Geschichte Formen der Öffentlichkeitsarbeit, mit denen sich Menschen so öffentlich positioniert (oder auch inszeniert) haben, um ihre eigene Wahrnehmung oder die ihrer Organisation zu steigern und ein bestimmtes Image zu transportieren.

Als PR-Berater stoße ich in unterschiedlichen Quellen wiederholt auf diese historischen und gegenwärtigen Figuren und bin fasziniert über die fachlichen Fähigkeiten.

Top 9 der PR mit Martin Luther

In diesem Artikel stelle ich meine Top 9 historischer PR und die Lehren draus vor. Dabei verzichte ich auf eine moralische oder politische Bewertung. Denn diese sollte bei bestimmten Figuren der PR-Geschichte eindeutig sein. Die Liste ist nicht abschließend und nur ein erster grober Wurf. Ich werde diese nach und nach verfeinern.

1. Ptolemaios

196 v. Chr. ließ Ptolemaios in Ägypten, in einer Hafenstadt im westlichen Nildelta den Stein von Rosette meißeln. Hierbei handelt es sich um einen Stein, auf dem drei gleichen Schriften in griechischer, ägyptischer und alt-hieroglyphischer Sprache gemeißelt waren. Dieser Stein stand offen und für alle Menschen lesbar in einer Tempelanlage. Die Schriften handelten von der Erklärung des Kalenders und um die Göttlichkeit der Königstochter.

Lehre für die PR:
Kommunikation muss zielgruppengerecht erfolgen. Dabei sind Sprache, Milieu und Art der Kommunikation zu berücksichtigen.

2. G. Julius Caesar

Julius Caesar veröffentlichte zwischen 58 und 51 v. Chr. sein Werk „De bello Gallico“. Caesar durfte bezüglich einer eventuellen Verhaftung Gallien nicht verlassen. Dennoch hoffte er auf eine Wiederwahl zum Konsul. Durch die Werke bereitete er seine Rückkehr vor und inszenierte sich als erfolgreicher Feldherr.

Lehre für PR:
Der oder die Entscheider müssen oftmals nicht direkt erreicht werden. Es genügt manchmal den Druck durch andere Zielgruppen entstehen zu lassen. Astroturfing ist eine Variante.

3. Martin Luther

Martin Luther schlug im Jahre 1517 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg. Diese Thesen Luthers wurden vom Reichstag in Worms deutlich abgewiesen. Luther wurde beauftragt seine Thesen zurückzuziehen und zu widerrufen. Er weigerte sich allerdings und wurde somit vogelfrei. Sein Bekanntheitsgrad nahm zu und er fand Unterstützer.

Lehre für die PR:
Hartnäckig und gegen Widerstände sich zu positionieren ist ein Risiko und kostet Kraft. Jedoch erhöht es langfristig die Followerschaft und die Authentizität bei den Zielgruppen.

4. Thomas Alva Edison

Thomas Alva Edison galt schon im Jahre 1879 als Meister der Eigen-PR. Als seine Glühbirne gerade einmal ein paar Minuten brannte, organisierte der Erfinder eine große Presseveranstaltung, um auf die Innovation aufmerksam zu machen. Menschenzüge liefen mit Lichtern durch Manhattan. Die Leuchtkraft des ersten Hauses mit Glühbirnen verstärkte er mit Fackeln. Zudem brachte Edison die Glühbirne in Redaktionen von Wissenschaftsmagazinen.

Lehre für die PR:
Ganz besonders bei Innovationen müssen Menschen sehen und anfassen. Durch reine Erklärungen wird nicht die gleiche Begeisterung ausgelöst wie bei psychisch Erfahrbarem. Unternehmen sollten daher neben Pressemitteilungen auch Messeauftritte oder Journalistentreffen nicht vernachlässigen. Durch persönliche Treffen wird den Konsumenten die Chance geboten, die Produkte zu erleben. Dies verspricht eine höhere Erfolgschance als reine Informationen zu lesen.

5. Sir Ernest Henry Shackelton

Sir Ernest Henry Shackelton startete im Jahr 1903 seine Expeditionen in der Antarktis. Er finanzierte seine Expeditionen mit Veranstaltungsreihen, Vorträgen und Reiseberichten. Außerdem wurde er durch seine Popularität auch als Sprachrohr für Interessen von Einzelpersonen oder auch Gruppen verwendet. Das bekannteste Beispiel ist hierfür die irische Presse, die Shackelton den Erfolg wegen seiner irischen Gene zusprach.

Lehre für die PR:
Etwas ist nur passiert, wenn Menschen davon erfahren. Insbesondere für CSR und Crowdfunding bedarf es des Storytellings in persönlichem Kontakt.

6.    Schloss im Kaukasus bei Kislowosk

Eine kleine Anekdote am Rande meiner Reise in Kaukasus. Mitten in dem Gebiert lag ein Burg extra im alten Stil erbaut. Ein Einheimischer erklärte mir den Hintergrund: Ein Fürst hatte diese so erbauen lassen, um für seine Behauptung, das Land gehöre schon immer seiner Familie, Argumente zu haben.

Lehre für die PR:
PR lebt von Symbolen und Symbolik. Diese kommt durch eine klare Bildsprache zum Tragen.

7. Paul Joseph Goebbels

Joseph Goebbels wusste im Jahr 1930 schon, wie Menschen durch den Einsatz von Medien beeinflusst werden können. Er unterstützte Hitler im Wahlkampf gegen Hindenburg als Reichspräsidenten. Dabei setzte Goebbels auf Massenpropaganda in unterschiedlichen Medien. Es wurden Plakate gedruckt, Presseartikel veröffentlicht und Interviews gegeben. Außerdem mietete Goebbels ein Flugzeug, damit Hitler an bis zu vier Orten pro Tag sein kann, um aktiv in den Wahlkampf zu gehen.

Lehre für die PR:
Medien-Kanäle sollten sich gegenseitig stützen. Eine klare Strategie setzt die Ressourcen effizient ein.

8.  Steve Jobs

Auch Apple-Gründer Steve Jobs spielte eine große Rolle in der PR. Seine Strategien überzeugten weltweit Millionen Menschen. Ihm war es wichtig, dass die Pressemitteilungen von Apple für Leser leicht zu verstehen und nicht mit technischen Fremdwörtern überhäuft waren. Zudem versendete Apple nur selten Pressemitteilungen.

Lehre für die PR:
Weniger ist manchmal mehr! Journalisten fühlen sich geehrt, wenn Unternehmen präzise Medienvertreter auswählen, um ihnen die Innovationen vorzustellen. Dadurch entwickelt sich eine besondere Beziehung.

9. Reinhold Messner

Reinhold Messner bestieg 1978 als erster Mensch den Mount Everest ohne Sauerstoffgerät. Stattdessen nahm er kleines Aufnahmegerät mit, um Erlebnisse und Gefühle zu dokumentieren. So konnte die ganze Welt erstmalig die Leiden und Herausforderungen im Höhenbergsteigen im Detail nachvollziehen.

Lehre für die PR:
Emotionen sind in der PR ein wichtiger Baustein. Unternehmen und PR-Berater sollten Informationen nicht einfach publizieren, sondern eine Geschichte erzählen.

Und welche PR-Highlights aus der Geschichte haben Sie?

Gerne unterstütze ich Sie mit meinem Team, Ihre Ziele in der Unternehmenskommunikation zu erreichen.

Vereinbaren Sie einfach einen Beratungstermin per Email unter kontakt@consus-marketing.de.

Ihr

Nicolas Scheidtweiler


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