Ich gebe es bei Google ein: „Facebook-Fans kaufen“. Ich erhalte 40 Millionen Ergebnisse. Und klicke auf eines der Ersten: „socialmediadaily.de“. Ich klicke mich durch und lege Fans und Follower in den Warenkorb.

Die Wunderlampe? Fans kaufen?

Die Wunderlampe? Fans kaufen?

Die deutsche Agentur aus Berlin vermittelt reale Menschen für kleines Geld. Mich interessiert das, da ich so etwas noch nie getan habe. Was passiert, wenn ich mit einem Schlag Tausende neue Fans gewinne?

Das Projekt, für das ich kaufen werde, ist nicht zum Geldverdienen. Es soll Reichweite für eine gute Sache erzeugen. Daher tue ich mich leicht damit. Der Anlass ist eine besondere Reise, die ein Highlight darstellt. Dadurch will ich mit dem Projekt sichtbar werden.

Fans per Klick

Auf der Webseite finde ich schnell was ich suche. Ich kann zwischen den sozialen Medien (Facebook, Instagram, Youtube, Twitter etc.) wählen. Dazu die Aktionen: Fans, Follower, Likes sogar Kommentare. Das lässt sich alles in den Warenkorb packen. Ganz einfach. Es gibt sogar eine Expresslieferung. Verrückte Sache.

Dazu gibt es die Option zwischen deutschen und internationalen Fans und Followern zu wählen. Offenbar ist deutsch teurer. Hier kosten 40 deutsche Fans bei Facebook 9,90 EUR, 1.000 internationale Fans nur 29,90 EUR. Ich lege mir zweite in den Warenkorb.

Instagram ist günstiger. 1.000 Follower liegen bei 14,90 EUR. Davon nehme ich gleich Mal zwei Päckchen.

So geht es für Twitter und Youtube weiter.

Auf der Rechnung stehen am Ende rund 200,00 EUR. Viel Geld einerseits, auf der anderen Seite aber auch Reputation, denke ich.

Sucht und das Ende

Ich gehe mehrfach einkaufen. Nach den Fans bin ich süchtig geworden. Ich habe kein schlechtes Gewissen. Aber die gekauften Fanzahlen sinken immer weiter. Dann lade ich nach. Ich denke nicht über die Konsequenzen nach. Ich will groß und bekannt sein.

Die Zahlen fallen und fallen fast auf das Ausgangsniveau, die ich durch Re-Follow und den Content gesammelt habe. Bei Twitter sind nur noch 3.000 statt 8.500 Follower vorhanden, bei Facebook sind 1.000 Fans wieder weg, bei Instagram 2.000. Ich ärgere mich um das schöne Geld.

Langsam werde ich hibbelig. Was ist, wenn der Schwindel auffällt? Das ist sicher ein Skandal. Über die Konsequenzen habe ich nicht nachgedacht. Was wird passieren, wenn das rauskommt?

Daher bin ich froh über die sinkenden Zahlen. So stellt sich eine gewisse Realität ein. Denn einfach rauswerfen lassen die sich nicht.

Lehre für die Kommunikation

Am Ende habe die Fans und Follower nichts gebracht. Ob die da im Profil stehen oder nicht. Es gibt keinen Unterschied. Da ich nie aktiv mit diesen falschen Federn raus gegangen bin, kann ich nicht beurteilen, ob das einen Effekt in der Kommunikation hat. Es gibt auch kein Feedback zu den „riesigen“ Followerzahlen. Es interessiert niemanden.

Die Interaktionsraten beschränken sich nur auf die richtigen Fans. Davon gibt es inzwischen genug. Denn die Zahlen steigen wieder etwas an. Das beruhigt mich, dass doch der Content zieht.

Kaufen für mich oder Kunden – das kommt nicht mehr infrage. Und wenn der Content gut ist, wird es trotzdem was.

[8. Juli 2019, Ergänzung: Soeben wurde das erste Mal die hohe Fanzahl von einem Nutzer thematisiert. Ich bin gespannt, wie es da weitergeht.]

Über Scheidtweiler PR

Scheidtweiler PR als Teil des Consus Marketing-Netzwerkes steht Ihnen für weitere Anfragen gerne zur Verfügung. Die Agentur aus Bremen unterstützt Unternehmen dabei, moderne Kanäle wie Social Media (Facebook, Xing, Linkedin und Co.) mit der klassischen Unternehmenskommunikation zu verknüpfen. Dadurch kommunizieren diese effizient und kostensparend mit ihren Zielgruppen (Käufer, Interessenten, Anwohner).

Ein Schwerpunkt des Gründers Nicolas Scheidtweiler ist die Verzahnung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. PR muss nach Ansicht des Experten dauerhaft und kontinuierlich gestaltet werden. Nur durch eine ideenreiche und seriöse Partnerschaft werden die Kommunikationsziele erreicht. Zu den Kunden zählen mittelständische Unternehmen aus Bremen und Norddeutschland.