Schon lange arbeiten Produktanbieter mit dem Wissen ihrer Kunden. Dies bringt nicht nur neue Ideen für Innovationen, sondern fördert vor allem eine enge Bindung zwischen Kunden und Produzenten.

Ein Beitrag von Luisa Guse

Die Einbindung von Kunden und Auslagerung von Arbeitsprozessen nennt sich Crowdmarketing, das als Teil vom Crowdsourcing bekannt ist. Es unterstützt Unternehmen dabei, dem stetigen Innovationsdruck in der Produktentwicklung standzuhalten. So schafft das Unternehmen Wettbewerbsvorteile für sich, indem es potenzielle Kunden frühzeitig anwirbt oder die Beziehungen intensiviert.

Crowdmarketing – wichtiges Instrument für die Kundenbindung - Idee für PR

Doch in welcher Rolle tritt der Kunde in diesem Fall auf und wie funktioniert dieses Crowdmarketing?

Crowdmarketing bedingt, dass der Kunde als Prosument auftritt. Das bedeutet, dass dieser nicht nur Konsument von Content ist, sondern auch Inhalte produziert. Dazu zählen Bewertungen, Kommentare oder Rezensionen. Damit befindet sich die Kommunikation auf Stufe 4 des Grunig-Hunt-Modells.

Ein Unternehmen kann mit dem Crowdmarketing indirekt die Vorteile seiner Produkte kommunizieren und bereits während der Produkts(weiter-)entwicklung eine enge Bindung zwischen dem Kunden und dem Produkt herstellen.

Denn die involvierten Konsumenten sollten das Produkt nicht nur individuell unterstützen, sondern parallel dazu eine Community bilden.

Zu den wesentlichen Kanälen zählen die Social Media. Allen voran Facebook. Denn dort ist die Thread-Struktur ein Vorteil, dem Sachverhalt zu verfolgen. Ein Tool, das inzwischen in den Markt kommt, sind die Communities. Facebook-Pages bieten diese Applikation, um Beziehungen innerhalb unterschiedlichster Zielgruppen zu verfestigen, indem sie dort selbst Inhalte veröffentlichen können. Durch die thematisch individuellen Foren haben Mitglieder die Chance sich schnell mit ihrer Community zu identifizieren. Auch die Unternehmenskommunikation kann über diese Formen betrieben werden: Ankündigungen, Social Learnings oder auch terminierte Beiträge – die Facebook Kommunikation bietet viele Möglichkeiten die unterschiedlichsten User zu erreichen.

Über Social Media Plattformen werben Unternehmen wie beispielsweise das US-amerikanische Unternehmen Starbucks zur Teilnahme an aktuellen Werbekampagnen.

Starbucks bietet ein Paradebeispiel für erfolgreiches Crowdmarketing: Kunden werden über die firmeneigene Plattform „My Starbucks Idea“ dazu aufgerufen neue Ideen für Produkte und Serviceveränderungen einzureichen. Bereits während des ersten Jahres wurden über 70.000 Ideen gesammelt. Sieben Jahre später sind es bereits 190.000 Ideen, von welchen Starbucks 300 implementierte. Damit erzielte Starbucks einen überdurchschnittlichen Erfolg, weshalb der Kaffeeröster noch immer ein engagiertes Crowdmarketing betreibt.

Vorteile des Crowdmarketings

Das Crowdmarketing bietet wirtschaftliche Vorteile und ist innovativ, sofern genügend Prosumenten eingebunden sind.

Dass diese Strategie vor allem zur Produktoptimierung genutzt wird, ohne dabei hohe Kosten entstehen zu lassen, ist eine offenkundige Tatsache. Allerdings kann es nicht die klassische Marktforschung ersetzen.

Sind die Zielgruppen und Arbeitsaufgaben klar definiert, bringt das externe Team einen großen Mehrwert. Unternehmen wie zum Beispiel Starbucks sprechen gar von einem „kostenlosen Marketing“ durch die Mitarbeit der Crowd. Dies verschafft einem Unternehmen die Möglichkeit, Gelder anderweitig zu investieren und wettbewerbsfähiger zu sein. Die frühzeitigen Kundenbindung zählt zu einem weiteren Vorteil, der im Idealfall einen höheren Produktumsatz erzielen lässt.

Dazukommend lässt sich der Vorteil bezüglich des Kostenträgers Marketing herauskristallisieren: Je mehr externe Kunden eingebunden werden, desto größer wird die ideenbringende Produktcommunity. Daraus folgend sparen Unternehmen nicht nur die Zeit für den Aufbau ihrer eigenen Community, sondern vor allem die damit verbundenen Personalkosten.

Risiken des Crowdmarketings

Doch das Crowdmarketing bringt auch seine dunklen Seiten mit sich. Zwar profitiert ein Unternehmen stark von der Kreativität der Community, doch bringt dieser Profit eine gewisse Vorbereitung mit sich: Durch die meist öffentliche Teilnahmemöglichkeit an Kampagnen empfängt ein Unternehmen unterschiedlichste Ideen von Prosumenten.

Ein unterhaltsames Beispiel für eine der größten Crowdmarketing-Fallen ist ein Pril-Wettbewerb. Das Henkel-Unternehmen rief potentielle Kunden dazu auf virtuelle Etiketten für das Spülmittel Pril zu entwerfen. Die Community konnte diese dann bewerten. Einer der zwei Gewinner designte eine eher untypische Version: „Grillhähnchen“-Geschmack. Das Marketing-Team von Pril wies diesen Gewinnervorschlag zurück. Durch das Eingreifen Henkels zog der Hähnchen-Etikett-Designer seinen Entwurf zurück. Auf sozialen Medien eröffnete dies eine kritische Diskussion und führte zu einem Shitstorm.

Über den Pril-Shitstorm

Das Risiko ist eindeutig: Eine mangelnde Qualität und Brauchbarkeit der Ideen. Aber auch dann gilt: Veröffentlicht ein Unternehmen eine Teilnahme an einer Crowdsourcing-Kampagne, so sollte die Auswertung wie angekündigt durchgeführt werden. Denn sonst verliert das Unternehmen Vertrauen bei seinen Zielgruppen.

Im Fall Pril wäre es besser gewesen, den Humor der Teilnehmer zu akzeptieren und wie geplant umzusetzen. Die notlösende Reaktion auf den Shitstorm wäre dann nicht notwendig gewesen.

Um die Inhalte zu filtern ist ein Unternehmen maßgeblich gezwungen die Inhalte prüfen, bevor sie freigeben werden. Dazu bedarf es nach wie vor eine letzte Schwelle im In-House Marketing. Diese muss ein Unternehmen in den Beteiligungsregeln oder auch AGB angeben. Neben dieser Qualitätskontrolle muss dafür gesorgt werden, dass kontinuierliche Anreize für Kunden geschaffen werden, die Produkte mit Innovationen zu unterstützen. Dazu zählen unter anderem Gewinnspiele.

Wer mit Crowdsourcing arbeitet, sollte sich also bewusst sein, dass neben enormen Vorteilen auch Risiken bestehen.

Mit Regeln zum Erfolg

Crowdmarketing ist eine effektive Marketingmaßnahme, die es im Longtail gibt: Kunden aktiv in das Unternehmen einzubeziehen, indem man diese an der Produktentwicklung teilhaben lässt: Besser könnte die Kundenbindung nicht gelingen.

Diese Einbindung animiert Kunden nicht nur dazu Produkte zu entwickeln, sondern untereinander eine sogenannte „-Community zu etablieren. Diese intensiviert die Beziehungen zum Kundennetzwerk.

Dennoch gibt es neben vielen Vorteilen auch Schattenseiten des Crowdmarketings: Die Analyse und das Filtern von Innovationsvorschlägen darf nicht unterschätzt werden. Durch die Öffentlichkeit des Crowdmarketings können unterschiedlichste Teilnehmer an der Entwicklung des Produktes mitwirken, was zur Folge hat das Beiträge unterschiedlichster Qualität auftauchen können.

Zusammenfassend: Wer Kunden binden und den Bekanntheitsgrad des Produktes steigern möchte sollte sich mit dem Crowdmarketing bekannt machen. Es wird enorme Vorteile bringen. Die Risiken sind dennoch nicht unwichtig – können jedoch auch eingegrenzt werden, sofern die Marketingmaßnahmen darauf abgestimmt werden.


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