Ich bin gefragt worden, ob ich für ein öffentliches Amt kandidieren will. Aus einer gewissen Verantwortung und auch Interesse an einer konstruktiven Arbeit in diesem Verband habe ich zugesagt. Allerdings bin ich auch sehr politisch. Ich äußere mich offen und ehrlich zu gesellschaftlichen und tagespolitischen Themen.

Zuletzt erreichte mich bei Facebook diese persönliche Nachricht eines geschätzten Kollegen:

Hallo Nicolas, politische Standpunkte kann man haben, sollte man sogar haben. In unserer Demokratie ist es erwünscht, diese auch zu vertreten. Wer jedoch ein öffentliches Amt anstrebt – und dazu zähle ich den Landesgruppenvorsitz bei dem Verband durchaus – sollte sich aus meiner Sicht mit seinen öffentlichen Äußerungen etwas zurückhalten. Dies gilt besonders dann, wenn einzelne politische Standpunkte pauschal verunglimpft werden oder gar eine Partei, die in Niedersachsen in Regierungsverantwortung ist, bekämpft(!) werden. Nur so kann ich dein Post von eben „[Ich will] dafür sorgen, dass dieser Schandfleck Grüne verschwindet.“ verstehen. Aus meiner Sicht äußerst du derzeit politische Positionen, die für einen angehenden Vorsitzenden der Landesgruppe nicht angemessen sind.

 

 

Abgesehen davon, dass ich dieses Zitat von Cem Özedemir (Grüne) geklaut habe und damit unserer Gesellschaft einen Spiegel vorhalten wollte, hat mich diese Nachricht zum Nachdenken gebracht. Auch das gibt es bei mir.

Wie ist eine öffentliche Position mit einer privaten Meinung vereinbar?

Die Frage, die sich mir stellt ist nun, inwieweit sich Funktion und Person in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. auseinanderhalten lassen. Es gibt bestimmte vornehme Gründe sich als Kirche oder Sportler in öffentlichen Diskussionen zu Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft zurückzuhalten oder eben satzungsmäßige Rahmenbedingungen wie bei beispielsweise bei meinem Branchenverband DPRG, überparteilich und überkonfessionell zu sein.

Aber gilt dies das dann gleichsam für die Person selbst? Und deswegen bezieht sich diese Umfrage auch ein gewisses Stück auf meine Kandidatur. Inwieweit verändert das Verhalten einer öffentlichen Person die Wahrnehmung und das Image einer Organisation?

Ich freue mich, wenn Sie sich an der Umfrage beteiligen:

 

Zur Umfrage

 

Für die Teilnahme danke ich Ihnen vorab. Die Ergebnisse veröffentliche ich nach Abschluss in diesem Blog.

 

 


Aktuelle Informationen über den Autor Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie auf seinem Google+-Profil. Er studierte in München und Hagen und arbeitet seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. Nicolas Scheidtweiler hat einen Lehrauftrag für Medientheorie an der Hochschule Bremerhaven.