In zwei Teilen widmen wir uns dem Thema Social Media und Strategie. Im gestrigen ersten Teil haben wir die Wettbewerbsanalyse als Grundlage der Strategie dargestellt. Heute geht es um den letzten Schritt in der Strategie: Das Monitoring der verschiedenen Maßnahmen.

Marko Willnecker - Social Media StrategieZur Social Media-Strategie zählt auch das Monitoring. Worauf kommt es da an?

Das sehen Sie richtig. Der letzte Schritt im Rahmen des Strategieprozesses ist die Kontrolle mit Hilfe eines Monitorings. Beispielhaft möchte ich einige Fragen aufführen, die man sich stellen sollte:

Geben die gewählten Kenngrößen wirklich Antwort auf die gestellten Fragen und lassen sie Rückschlusse auf den Grad der Zielerreichung zu?

Besteht die Gefahr von „Fehlinterpretationen“? Aktuelles Beispiel hierzu ist der Vorwurf an die Bundeskanzlerin, sie hätte „Facebook“-Fans gekauft. Ersichtlich sei dies aufgrund einer überdurchschnittlich hohen Aktivität von tunesischen „Fans“ auf ihrer Seite. Vergessen wurde aber dabei, dass ein aktuelles Ereignis (hier: Handballspiel Tunesien-Deutschland) für die „ungewöhnlichen“ Werte verantwortlich war.

  • Gibt es im Unternehmen an irgendeiner Stelle schon Kenngrößen, die ich verwenden kann?
  • Gibt es Vergleichswerte zu anderen Unternehmen, um die eigene „Perfomance“ in Beziehung setzen zu können?
  • Wie kann ich mein Monitoring so gestalten, dass die wesentlichen Aussagen auf den ersten (oder zumindest zweiten) Blick erkennbar sind?
  • Kann ich mit dem Monitoring Zusammenhänge sichtbar machen?
  • Ist der Aufwand für das Monitoring im Verhältnis zu dem generierten Erkenntnisgewinn vertretbar?
  • Bilde ich mit meinem Monitoring nur die Vergangenheit ab oder kann ich über einige Kenngrößen auch Hinweise auf künftige Entwicklungen generieren?

Welche Tools und Werkzeuge empfehlen Sie für das Monitoring?

Pauschale Aussagen sind hier nicht möglich – genauso wenig wie ich sagen kann „Das Auto des Herstellers X ist gut“ – Es hängt immer vom Einsatzzweck ab:

  • Will ich die Aktivitäten der Konkurrenz monitoren?
  • Möchte ich den Erfolg eigener Maßnahmen kontrollieren?
  • Ist es das Ziel, über Entwicklungen in einem bestimmten Themenfeld auf dem Laufenden zu sein?

Generell sollte ein Unternehmen genau definieren, welcher Erkenntnisgewinn realisiert werden soll, dann können entsprechende Tools gewählt werden. Parameter sind hier der Umfang der zu untersuchenden Daten, der Detaillierungsgrad, die Aktualität bzw. Frequenz des Monitorings, Art, Umfang und Sprache der zu monitorenden Quellen, Anzahl der geplanten Nutzer sowie das eigene Budget. Für größere Projekte sind kostenpflichtige Lösungen oft unumgänglich.

Für den privaten Einsatz nutze sehr gerne„google insights for search“, „google keywordtool“ oder „tweetfeel“ für Entwicklungen oder Tendenzen. Für Blogs können „Icerocket“, „ebuzzing“ oder „google blogsearch“ ganz brauchbare Ergebnisse liefern. „Socialmention“ eignet sich, um das eigene Unternehmen mit der Konkurrenz zu vergleichen – aussagekräftig sind hier aber weniger die konkreten Werte, sondern vielmehr das Verhältnis zwischen mir und der Konkurrenz.

Herr Willnecker, vielen Dank für das Interview.

Das Interview mit Marko Willnecker über die Strategie in den Social Media führte Nicolas Scheidtweiler.


Über Marko Willnecker

Marko Willnecker ist Berater und Trainer mit den Schwerpunkten strategische Planung sowie Kommunikation  und Konkurrenzanalyse in sozialen Medien. Er absolvierte das Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München sowie Business Consulting an der Hochschule Wismar. Er ist Partner des Beratungshauses HAAK | OSD und dort für die Konzeption von Online-Projekten zuständig. Weiter Infos unter seinem Google+-Profil oder www.online-software-development.de.