In zwei Teilen spreche ich mit dem zertifizierten Datenschutzbeauftragten Haye Hösel über das Thema Datenschutz und Kommunikation in den Neuen Medien. Im ersten Teil ging es explizit um die Frage, wie Unternehmen sich in den Social Media verhalten sollten. In diesem zweiten Teil konzentriert sich das Gespräch auf die Rahmenbedingungen in der generellen Unternehmenskommunikation. Und dass auch Konsumenten den Umgang mit ihren Daten erlernen müssen.
Dabei betont mein Interviewpartner Haye Hösel, dass die technischen Möglichkeiten wachsen werden und Menschen lernen müssen, vorsichtig mit ihren Daten umzugehen. Daneben stellt er fest, dass Datenschutz eine rechtliche Verpflichung von Unternehmen ist.
Welche Erwartungen haben Sie an die Entwicklung der Technik in der Kommunikation?
Haye Hösel: Die Technik wird uns immer mehr unseren Alltag bestimmen. Immer weniger Menschen werden verstehen, welche komplizierten Prozesse im Hintergrund ablaufen. Dadurch können Sie die Folgen ihrer Handlungen nicht mehr abschätzen. Jetzt schon wissen viele nicht was sie tun und was dadurch passiert. Eltern sollen eigentlich ihre Kinder erziehen, ihnen Werte lehren und erklären, wie die Welt funktioniert. Wenn aber Eltern selber nicht das Internet verstehen und sich auskennen, wie sollen sie dann erklären? Andere Sicherheitsmechanismen haben sich über viele Entwicklungsstufen und Generationen entwickelt. Wir konnten sie von unseren Vorfahren lernen.
Wie meinen Sie das?
Haye Hösel: Ein Beispiel: Früher hatten wir nur eine Höhle mit einem Eingang. Später gab es Zelte. Legte man einen Stock vor das Zelt hieß das „Eintritt verboten“. Das hat einige Zeit geklappt. Später wurden Türen erfunden. Um diese zu schließen gab es erst nur Riegel. Später reichten diese nicht mehr für das Sicherheitsbedürfnis aus. Das Schloss wurde erfunden. Wir haben somit über einen langen Zeitraum gelernt, dass man, wenn man das Haus verlässt, stehen bleibt, den Schlüssel aus der Tasche holt und abschließt. Und wenn man wieder kommt muss man wieder aufschließen. Das ist für uns selbstverständlich. Die eigenen Daten mit einem sicheren Passwort schützen haben wir nicht über Generationen gelernt. Das scheint vielen zu kompliziert. Aber es ist genauso wichtig und sollte genauso eine Selbstverständlichkeit sein.
Haben Sie ein aktuelles Beispiel?
Wie schon gesagt, wird die Technik immer mächtiger werden. Ganz aktuell werden Werbetafeln mit Gesichtserkennung entwickelt. Dann bekommt jeder Passant die für ihn passende Werbung angezeigt. Wie schön, dass alle Ihre Fotos in den sozialen Netzwerken gespeichert haben. Dazu noch der richtige Name… und schon könnte man die Daten vielleicht sogar mit den Daten der Bonus-Karte abgleichen. Im Handumdrehen, was die Werbetafel, wer vorbeikommt, was in der Vergangenheit eingekauft hat, welche Beträge er üblicherweise ausgibt und so kann die passende Werbung angezeigt werden. Gleichzeitig könnte der Passant von einer zarten Frauenstimme mit seinem Namen angesprochen werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt….
Was können Unternehmen jetzt tun, um auf Nummer sicher zu gehen, wenn sie die Vorteile der neuen Medien, insbesondere der Social Media nutzen wollen?
Haye Hösel: In Bezug auf die Social-Plugins haben Unternehmen die Möglichkeit, die sogenannte Zwei-Klick-Methode anzuwenden. Hierzu gibt es mittlerweile Workarounds. Der bekannteste ist wohl von www.heise.de. Bei der Zwei-Klick-Methode wird anfangs nicht das echte Plugin geladen, sondern nur eine Grafik angezeigt. Erst man auf die Grafik klickt, wird das richtige Plugin geladen. Und erst wenn man ein zweites Mal klickt, wird z.B. der „Gefällt mir“-Button ausgelöst.
Unternehmenswebseiten innerhalb von Social Networks sollten, wenn man auf Nummer sicher gehen will, deaktiviert werden. Eine andere rechtssichere Lösung gibt es derzeit nicht. Wobei ich diesen Trend bis jetzt nicht erkennen kann.
Was raten Sie darüber hinaus?
Haye Hösel: Beim Datenschutz ist es ähnlich beim Auto. Am besten ist es, sich einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Das Auto lässt man auch in einer Werkstatt vom ausgebildeten Fachmann prüfen und reparieren. Genauso sollte es ein Unternehmen mit seiner Webseite und dem Datenschutz handhaben. Die gesetzlichen Bestimmungen sind vielschichtig und für den Laien schwer verständlich. Auch die Technik wird immer komplexer. Immer weniger Menschen können die Vorgänge nachvollziehen und bewerten. Ein HUBIT-Datenschutzberater ist für genau diesen Bereich ausgebildet und für diese Tätigkeit zertifiziert. Technisches Knowhow, rechtliche Kompetenz und Verständnis für Unternehmensabläufe zeichnen ihn aus.
Übrigens: Datenschutz ist eine gesetzliche Pflicht für alle deutschen Unternehmen! Und außerdem: Es gibt immer mehr Unternehmen, die erkennen, dass Datenschutz mehr ist. Unternehmen die Datenschutz praktizieren und dies Ihren Mitarbeitern und Kunden kommunizieren, haben mittlerweile einen Wettbewerbsvorteil – denn: Datenschutz schafft vertrauen.
Herr Hösel, danke für das Interview.
Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie unter www.hubit.de.
Die Fragen stellte Nicolas Scheidtweiler.
Er ist Inhaber von Scheidtweiler PR, eine Agentur für strategische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Bremen. Kunden sind mittelständische Unternehmen aus Bremen und Norddeutschland.
Ziel der Agentur ist es, neue Kanäle wie Social Media (Facebook, Twitter, Google+ und Co.) und Mobile Marketing mit den klassischen Medien strategisch zu verknüpfen. Dies hilft Unternehmen effizient und kostensparend zu kommunizieren. Aus Sicht von Nicolas Scheidtweiler muss Public Relations dauerhaft und kontinuierlich gestaltet werden. Nur durch eine langfristige, kreative und seriöse Partnerschaft kann der Kommunikationserfolg erreicht werden.