Blogger hautnah ist eine kleine Serie über Erfahrungen und Erwartungen von Micro-Influencern mit Kooperationen. Blogger-Relations und Blogger-Marketing sind ein junges Themenfeld der Unternehmenskommunikation. Die Antworten der sechs Bloggerinnen und Blogger sind für Unternehmen und Agenturen aufschlussreich.
Die Idee entstand in Zusammenarbeit mit Trusted Blogs. In diesem Teil interviewen wir Miriam Persch von handgemachtmitliebe.
Hallo Miriam, stelle Deinen Blog bitte einmal genauer vor:
Mein Blog ist handgemachtmitliebe. Hauptsächlich schreibe Ich über Do-it-yourself-Ideen. Nebenthemen in meinem Blog sind ein paar Rezepte und zudem alles, was es in Norddeutschland zwischen Hamburg und Bremen zu entdecken gibt.
Wie viele Kooperationen hast Du schon durchgeführt?
Insgesamt habe ich sieben Blogger-Kampagnen durchgeführt. Davon waren zwei über eine Plattform, für zwei weitere habe ich mich direkt bei der Messe Bremen beworben. Und zweimal haben mich Unternehmen direkt angesprochen. Die letzte Kampagne war ein Zusammenschluss von kleineren Dawanda-Firmen, die jemanden gesucht haben, der über sie schreibt.
Worauf kommt es Dir an, wenn Du angesprochen wirst? Was sind für Dich Ablehnungsgründe?
Ablehnungsgründe für mich sind, wenn mich das Event oder das Produkt einfach selber nicht anspricht. Das ist wie bei einer Werbung für ein Produkt, das man kaufen will. Wenn man die Werbung sieht und denkt „Mensch, das möchte ich jetzt aber haben“. So ist es bei Blog-Kooperationen. Da muss dieses Habenwollen entstehen, damit ich gut darüber schreiben kann. Ich könnte nicht über Sachen berichten, die mich nicht interessieren. Wenn ich eine Vorstellung für eine Autofirma machen sollte oder ein Motorrad testen, wäre ich nicht die richtige Person.
Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist mein eigenes Interesse. Das deckt sich, wie ich den Statistiken und dem Leserprofil entnehmen kann, eben sehr mit dem Interesse meiner Leser. Und grundsätzlich, was da an Belastung dazukommt. Wenn eine Kooperation der tollste Hotel-Test wäre und ich dafür nach Australien reisen müsste, wäre es leider nicht wirklich das Richtige, obwohl ich gerne verreise. Ich könnte ich es nicht so einfach einrichten. Es gibt persönliche Dinge, die in eine Kooperation hineinspielen und die passen müssen.
Stellst Du Deine persönlichen Interessen hinten an, wenn sie keine Rolle für die Positionierung Deines Blogs spielen?
Ja, das ist auf jeden Fall richtig. Wenn ich mir über die Analytics angucke, wer meine Leser sind und welche Interessen meine Leser haben, dann gibt es von Vornherein Themen, die nicht in Frage kommen. Ich weiß, das mag keiner lesen. Das muss ich mir in diesem Moment ehrlich eingestehen.
Welche Rolle spielt die Vergütung bei einer Kooperation?
Die Vergütung spielt auf jeden Fall eine Rolle. Es ist die Frage, um welches Produkt es sich handelt. Bei kleineren Kooperationen kann man nicht davon ausgehen, dass da vierstellige Beträge fließen. Das wäre unrealistisch. Da muss man sich dann einigen. Die Möglichkeit sich individuell zu einigen, finde ich toll. Ich will nicht grundsätzlich sagen: „Das ist der Betrag, unter dem fange ich gar nicht erst an.“ Es spielen andere Dinge eine Rolle: „Gibt es ein Produkt zum Testen? Kann ich das hinterher behalten? Habe ich etwas, was ich verlosen kann? Eine Newsletter-Erwähnung? Ein Feature bei Facebook?“ Das sind Sachen, deren Wertigkeit man nicht unterschätzen darf.
Du achtest also auf den Mehrwert für Deine Leser?
Das ist richtig. Es muss beides irgendwie zusammenspielen. Wenn man das im Auge hat, dann bekommt man am Ende eine ganz gute Mischung zwischen Sachen , die einem selber nutzen und dem Finanziellen hin. Und eben Sachen, die man weitergeben kann und die Nutzen für die Leser nützlich sind.
Welche Rolle spielt die Ansprache und Kommunikation der Anbieter für Dich?
In der Ansprache mit den Unternehmen ist es mir wichtig, dass die Erwartungen möglichst genau formuliert werden. Ansagen wie: „Sie sind ja der Blogger, schreiben Sie mal etwas!“ sind viel zu ungenau. Am Ende wird der Auftraggeber möglicherweise nicht zufrieden mit dem sein, was ich daraus mache. Im Idealfall weiß ich genau, wer die Zielgruppe ist und welchen Umfang der Beitrag haben soll.
Oftmals sollen die Artikel in mehrere Absätze gegliedert werden. Zudem ist wichtig zu wissen, ob eigene Bilder zu dem Beitrag gemacht werden sollen oder ob mir Bilder zur Verfügung gestellt werden. Ich halte es für notwendig zu wissen, welche Links gesetzt werden sollen und bis wann der Artikel veröffentlicht werden soll. Und dass ich bei Rücksprachen zeitnah betreut werde.
Macht es für Dich einen Unterschied mit einer Agentur oder mit dem Unternehmen zu arbeiten?
In meinen Erfahrungen macht es keinen Unterschied, ob ich über eine Agentur oder mit der Firma direkt das Ganze abwickele. Es ist in jedem Fall wichtig, dass ich einen Ansprechpartner habe, der mir zur Verfügung steht.
Du hast mit Trusted Blogs gearbeitet. Sind die Kampagnen-Briefings ausreichend?
Die Ausschreibungen bei Trusted Blogs sind genau genug, so dass ich ein Bild vor Augen habe und mir vorstellen kann, worum es geht. Es gibt immer wieder Sachen, bei denen ich beim Auftraggeber nachfragen muss. Aber die Informationen kann man nur beim Auftraggeber bekommen. Und Trusted Blogs könnte es nicht leisten, Einzelnachfragen zu beantworten und zu klären. Das sehe ich nicht als die Aufgabe von Trusted Blogs, denn die machen nur den Kontakt und die Vermittlung.
Miriam Persch, danke für das Gespräch!
Die Serie „Blogger hautnah“ besteht aus sechs Skype-Interviews. Bloggerinnen und Blogger berichten aus ihren Erfahrungen mit Kooperationen und Kampagnen. Vom 12. März bis 16. April 2018 erscheint jeden Montag ein Interview. Parallel dazu veröffentlichen wir die Gespräche als Video in unserem Youtube-Kanal.
Der Anstoß kam von Trusted Blogs. Die Plattform bietet Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Blogger zu recherchieren, Kampagnen zu planen und die Ergebnisse zu monitoren.
Das Interview als Video:
Die weiteren Interviews der Serie:
Eduard Andrae, Gründer von Trusted Blogs, im Interview:
Weitere Interviews mit PR- und Marketing-Fachleuten:
Scheidtweiler PR als Teil des Consus Marketing-Netzwerkes steht Ihnen für weitere Anfragen gerne zur Verfügung. Die Agentur aus Bremen unterstützt Unternehmen dabei, moderne Kanäle wie Social Media (Facebook, Xing, Linkedin und Co.) mit der klassischen Unternehmenskommunikation zu verknüpfen. Dadurch kommunizieren diese effizient und kostensparend mit ihren Zielgruppen (Käufer, Interessenten, Anwohner).
Ein Schwerpunkt des Gründers Nicolas Scheidtweiler ist die Verzahnung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. PR muss nach Ansicht des Experten dauerhaft und kontinuierlich gestaltet werden. Nur durch eine ideenreiche und seriöse Partnerschaft werden die Kommunikationsziele erreicht. Zu den Kunden zählen mittelständische Unternehmen aus Bremen und Norddeutschland.