Oft lese und höre ich, dass Social Media nichts mit PR zu tun hat. Prominente Vertreter, die sich im weitesten Sinne der Branche verbunden fühlen, äußern sich in dieser Form. Auch das Gesicht der digitalen Gesellschaft, Sascha Lobo, sieht eher ein Konkurrenzverhältnis zwischen PR und Social Media (Artikel).

Das Ganze ist aber totaler Blödsinn und diese unfachliche Einschätzung macht mich tatsächlich ratlos und gelegentlich wütend.

Fehlendes PR-Fachwissen

Zum einen sind diejenigen, sie sich über dieses Verhältnis äußern, oft keine Fachleute der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie haben nicht in die notwendige Ausbildung genossen und sich nicht in der Praxis mit der Umsetzung dieser theoretischen Grundlagen beschäftigt.

Ein Sascha Lobo ist mit Sicherheit ein großer Selbstdarsteller und hat auch einen spezifischen Blick auf die Herausforderungen, Chancen und Risiken der digitalen Welt. Aber er ist völlig ahnungslos, was das Thema Public Relations angeht. In seinen Beiträgen setzt er gerne PR mit Werbung gleich. Das allein bezeichnet das Unwissen und auch das Unvermögen, die Social Media im Kontext der Unternehmenskommunikation einzuordnen.

Konzept als Grundlage der Kommunikation

Ich postuliere schon immer die konzeptionelle Grundlage der PR. Das bedeutet, dass sich ein Unternehmen in der strategischen Kommunikation genau überlegt, mit wem es sprechen möchte, über was es sprechen möchte, wie es gesehen werden möchte, was es sagen möchte und wo es kommunizieren möchte.

Daraus ergeben sich dann die verschiedenen Anforderungen an die PR eines Unternehmens. Und wenn es sich dann für die Nutzung der Social Media entscheidet, unterliegt die Kommunikation den Bedingungen dieses Kanals. Und diese unterscheiden sich von den Bedingungen der anderen PR-Bereiche wie Pressearbeit, Events, Promotions, Public Affairs, Newsletter, CRM etc.p.p. – und diese Herangehensweise wird von „Experten“ wie beispielsweise Sascha Lobo unterschätzt.

Daher kommen auch oft Wortschöpfungen wie „Content Marketing“ zustande. Das klingt neu, ist aber schon immer Bestandteil der PR gewesen.

Public Relations heißt „Öffentliche Beziehungen“

Vielleicht hat er Recht, wenn er Werbung von den Social Media trennt. Bei dieser geht es um Aufmerksamkeit und weniger um den vertrauenserfüllenden Informations- und Wahrheitsgehalt. In der PR geht es jedoch gerade darum. Public Relations heißt nichts anderes, als eine öffentliche Beziehung zu definierten Ziel- und Bezugsgruppen aufzubauen. Und daher nehmen sich die Public Relations der interaktiven Kommunikation an und achten die Regeln ihrer Zielgruppen in den jeweiligen Medien. Das kann klassisch wie digital sein.

Auch wenn es den Anschein hat, dass die Social Media an der klassischen PR vorbeiziehen, gelten für beide die gleichen konzeptionellen Grundlagen. Diese erkennt aber nur derjenige, der in beiden Welten zuhause ist. Der junge Social Media-„Experte“ im Unternehmen kennt nicht die Mechanismen der PR, der ältere Pressesprecher hat vielleicht einige Vorbehalte gegen die Funktionsweise der Social Media. Doch liegen beide nicht weiter auseinander.

Ich zitiere zum Abschluss gerne Michael Rudolph, Chef des Newsrooms „Club Media“ des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen:

 Jeder (Kommunikations-)Kanal bekommt eigenen Content. Der Kerninhalte ist der gleiche bei vielen Dingen, werden aber für jeden Kanal explizit produziert. Und Facebook-User werden noch ein Tick anders angesprochen als die bei Google+ […].

 

Die Aussagen von Michael Rudolph zum Nachhören im Audio-Podcast unter: Werder Bremen’s Club Media auf Facebook.

 

Über Scheidtweiler PR

Nicolas Scheidtweiler, Inhaber von Scheidtweiler PR, Agentur aus BremenFür weitere Informationen zu Public Relations, Marketing und Unternehmenskommunikation steht Ihnen Scheidtweiler PR, Agentur aus Bremen, gerne zur Verfügung. Wir unterstützen Sie darin, neue Kanäle wie Social Media (Facebook, Twitter und Co.) und Mobile Marketing mit der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit strategisch zu verknüpfen. Dies hilft Ihrem Unternehmen effizient und kostensparend zu kommunizieren.

Mehr Informationen über den Agentur-Inhaber Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie auf seinem Google+-Profil. Er studierte in München und Hagen und arbeitet seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.