Litigation-PR gerät zunehmend in das Blickfeld des Managements. Wenn Unternehmen oder Personen vor Gericht öffentlich relevante Verfahren bestreiten müssen, kommt es auf die begleitende Kommunikation an. Martin Wohlrabe hat mit „Litigation-PR – Wie Krisenkommunikation im Gerichtssaal der Öffentlichkeit funktioniert“ einen abwechslungsreichen Herausgeberband vorgelegt.
Martin Wohlrabe stellt anhand von Theorie und Praxis, ergänzt um Interviews mit Beteiligten die Disziplin der PR vor. 23 Kapitel greifen Facetten auf, erläutern diese und bewerten Erfolg und Misserfolg vor, während und nach dem jeweiligen Gerichtsverfahren. Zu Wort kommen neben den unmittelbar betroffenen Unternehmen und Personen die weiteren Beteiligten. Dazu zählen neben PR-Beratern und Anwälten auch die Journalisten. Da sich Litigation-PR nicht ganz von der Krisenkommunikation (eine Rezension dazu) und dem Business Continuity Management (Was ist das genau?) trennen lässt, sind die Übergänge zwischen den Themen fließend.
Litigation-PR: Mensch und Prozess
Deutlich wird, wie sehr Litigation-PR ein Thema der Menschen ist. Natürlich gibt es Strafgesetzbücher und Strafprozessordnungen. Aber Ausgangspunkt und Ende des Verfahrens treffen immer die beteiligten Personen auf unterschiedliche Art und Weise. Gerade die Frage der Reputation steht im Mittelpunkt. Dabei zeigen die Autoren Antworten auf die Frage auf: „Wann soll was gesagt werden?“. Flankiert natürlich von der juristischen Basis, was gesagt werden muss. Hier zeigen sich durch die Vielzahl der Blickwinkel Ansätze für das Vorgehen während des Prozesses.
Vorbeugung von Verfahren
Der Band zeigt jedoch nicht nur das Vorgehen für den Fall, dass „das Kind in den Brunnen gefallen ist“, sondern auch, welche Maßnahmen im Vorfeld zu klären sind. Insbesondere Fragen der Compliance und des Datenschutzes stellen die Autoren in den Mittelpunkt. Damit erhalten Leser Einblicke in das, was Unternehmen und Organisation jetzt tun müssen, um das Risiko von Gerichtsverfahren von innen heraus zu minimieren (einen ähnlichen Weg zeigt Dr. Holger Kaschner in seinem lesenswerten Buch „Cyber Crisis Management. Das Praxishandbuch zu Krisenmanagement und Krisenkommunikation“).
Bunte Ideen für die Litigation-PR
Der Band zeigt: Litigation-PR hat immer ähnliche Strukturen und Verfahren. Allerdings unterscheiden sich die Effekte in Nuancen auf Basis von Psychologie, Politik oder gesellschaftlichen Momentaufnahmen und Zeitgeist. PR-Berater sollten daher Ideen im Hinterkopf haben, wie welche Verfahren schon gelaufen sind. Martin Wohlrabe hat damit in seinem Band begonnen.
Es gibt vier Scheidtweiler PR-Sterne:
Über den Herausgeber Martin Wohlrabe:
Martin Wohlrabe ist Rechtsanwalt und arbeitete viele Jahre als Journalist für die Wirtschaftsredaktion der Bild-Zeitung. Zudem schrieb er für das Magazin Spiegel. Wohlrabe ist Gesellschafter der Agentur Consilium. Diese hat sich auf Litigation- und Krisen-PR spezialisiert.
„Litigation-PR: Wie Krisenkommunikation im Gerichtssaal der Öffentlichkeit funktioniert“ ist 2020 in der 1. Auflage beim Gabler Verlag erschienen, hat 227 Seiten und kostet als E-Book 29,99 EUR.
Bildquelle und Bestellung: springer.com
Weitere Rezensionen:
Über den Rezensenten Nicolas Scheidtweiler:
Aktuelle Informationen über den Autor Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie auf seinen Profilen bei Xing und Linkedin. Der PR-Spezialist studierte in München und Hagen und arbeitet seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament.