Warum nicht einfach mal direkt nachfragen, was die Zielgruppe wünscht? Das wird sich Fabian Gerstenberg gedacht haben, als ihm die Idee zu „Erfolgreich kommunizieren – Interviews mit Journalisten“ kam. Denn die Pressearbeit ist noch immer ein wichtiger Baustein in der Unternehmenskommunikation. Und oftmals eine Herausforderung
Für Pressesprecher und PR-Agenturen ist der Kontakt zu Medien ein schwieriges Feld. Die Frage lautet immer, wie kann ich meine Inhalte für Journalisten so aufbereiten, dass sie relevant für die Berichterstattung werden? Daneben müssen sie Formen im Umgang mit den Ansprechpartnern und die technische Aufbereitung beachten.
Unterschiedliche Antworten von Journalisten
Fabian Gerstenberg hat daher einen praxisnahen Ratgeber aufgelegt, in dem er in 17 Interviews mit Chefredakteuren unterschiedlicher Medien Anregungen für die Arbeiten von PR-Verantwortlichen mit Redaktionen sammelt. Er schlägt in den einzelnen Interviews den Bogen vom klassischen Versand der Pressemitteilung über die Unternehmenswebsite hinzu den Social Media. Deutlich wird dabei, dass unter den Chefredakteuren unterschiedliche Sichtweisen hinsichtlich dieser Quellen bestehen.
Zu viele Pressemitteilungen
Allen gemein ist allerdings, dass das Maß der zugehenden Pressemitteilungen inzwischen voll ist. Damit verlieren sich gute Informationen zwischen schlechten, werbelastigen Pressemitteilungen. Die Chefredakteure machen wiederholt auf die Struktur der Pressemitteilung aufmerksam. So entsteht eher Aufmerksamkeit. Die richtige Struktur einer Pressemitteilung habe ich hier skizziert. Beachten Kommunikatoren diese Regeln, ist der der erste formelle Schritt getan.
Social Media als Quellen
Die zweite spannende Fragestellung des Buches dreht sich um Blogs und Social Media als Quellen für Journalisten. Diese Thematik habe ich in diesem Interview mit dem jungen Journalisten Tim Röhn schon einmal bearbeitet. Auch hier gehen die Meinungen auseiander. Medien, die selbst multi-medial unterwegs sind, setzen auf Twitter und andere Plattformen (beispielsweise „Journalist“). Chefredakteure klassischer Medien weniger.
Teilweise neue Redaktionsformen
Teilweise geht Fabian Gerstenberg mit seinen Fragen auf die Arbeit in den Redaktionen ein. Dort will er wissen, inwieweit klassische Journalisten auch online machen und umgekehrt. Dabei zieht sich ebenfalls ein Bruch durch die Medien. Teilweise bestehen kanalübergreifende Newsrooms, teilweise gibt es eine Art Schicht-System bei der Online-Redakteure vor den Print-Redakteuren beginnen. Diese letzte Art der Arbeitsteilung ist allerdings vom Aussterben bedroht, wenn Redaktionen überleben wollen.
Gute Anregungen, hoher Preis
Das schmale Heft lässt sich schnell durchlesen. Es bietet in den Interviews gute Anregungen für den Umgang mit Redaktionen. Allerdings ergeben die Interviews kein einheitliches Bild und geht nicht ausreichend in die Tiefe. Was bei dem einen Redakteur gut funktionieren soll, führt bei dem anderen zu Ablehnung. Es bleibt also beim persönlichen Beziehungsaufbau zu den einzelnen Medien. Dann finden PR-Verantwortliche auch ihren Weg, um Information attraktiv und individuell aufzubereiten.
Da der Preis für „Erfolgreich kommunizieren – Interviews mit Journalisten“ relativ hoch angesetzt ist, gibt es zwei Scheidtweiler PR-Sterne:
Über den Autor Fabian Gerstenberg:
Fabian Gerstenberg ist Geschäftsführer von Mount Barley Publishing. Daneben arbeitet er als Berater und Autor. Zuvor war er als Leiter Marketing und Kundenservice für den Verlag Dieter Zimpel und den Media-Daten Verlag (Springer Fachverlage) sowie für verschiedene Medienunternehmen wie ProsiebenSat.1, Radio Marketing Service und den Axel Springer Verlag aktiv.
Weitere Informationen finden Sie unter www.mountbarley.de.
„Erfolgreich kommunizieren – Interviews mit Journalisten“ ist 2014 in der 1. Auflage beim Verlag Mount Barley Publishing erschienen, hat 86 Seiten und kostet 19,90 EUR.
Weitere Rezensionen:
Aktuelle Informationen über den Autor Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie auf seinem Google+-Profil. Er studierte in München und Hagen und arbeitet seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. Nicolas Scheidtweiler hat einen Lehrauftrag für Medientheorie an der Hochschule Bremerhaven.