Das Recht im Internet und insbesondere in den Social Media bewegt sich schnell, zudem sind verschiedenste Rechtsgebiete betroffen. Ein Social Media-Gesetz gibt es nicht. Dadurch kann es bei der Kommunikation schnell zu Rechtsverletzungen kommen. Aus Sicht eines PR-Beraters gehört damit die Beschäftigung mit diesen Rechtsgrundlagen zum Job.
Christian Solmecke und Jakob Wahlers haben mit „Recht im Social Web: Der umfassende Ratgeber für alle Fragen im Social Media Marketing.“ ein umfassendes Werk vorgelegt. 523 Seiten geben Einblick in unterschiedliche Fragestellungen.
Rechtsfelder und -themen in Struktur
Die Autoren haben eine Struktur gewählt, die sich durch alle Rechtsfelder zieht. Über die Erklärung der unterschiedlichen Plattformen gehen sie verschiedene Rechtsfelder durch, die unterschiedliche Relevanz für die Arbeit mit den Social Media haben. Dazu zählen Urheberrechte an Musik und Bildern, Fragen nach Lizenzen und Marken sowie das Wettbewerbsrecht. Weitere Kapitel sind dem Datenschutz und der Haftung gewidmet. Den Abschluss bilden Muster-Texte.
Insbesondere spannend aus Sicht der PR-Beratung ist das Thema Social Media im Arbeitsverhältnis. Hier lauern sehr viele Gefahren, da auch die Mitarbeiter inzwischen Teil der Unternehmenskommunikation sind. Während die Profis – Pressesprecher und PR-Manager – sich über die generellen rechtlichen Risiken im Klaren sind, sind es die Mitarbeiter nicht. Allerdings agieren sie im Rahmen der sozialen Netzwerke auch als Teil des Unternehmens. Die Hinweise des Kapitels sensibilisieren die hauptamtlichen Kommunikatoren für die Weiterbildung der Mitarbeiter.
Kleine Überraschung bei AdWords
Kleine Überraschungen sind auch nicht ausgeschlossen. Mich persönlich hat verwundert, dass es möglich ist, bei der Google Werbung die Namen von Wettbewerbsunternehmen als Schlüsselwörter zu nutzen. Dadurch erscheint die Anzeige bei der konkreten Suche nach einem Wettbewerber präsenter bei den Suchergebnissen. Der Anwender muss nur bestimmte Aspekte beachten.
Schwächen im Konzept
Neben vielen Stärken, hat das Werk auch einige Schwächen. Aus meiner Sicht wäre ein kleiner Hinweis zum Aufbau des Rechts und der Zusammenhänge unterschiedlicher Rechtsnormen sinnvoll gewesen. Eine Grafik oder ein Schema würde helfen die Gedankengänge der einzelnen Kapitel nachzuvollziehen.
Weiterhin kommt der Blog zu kurz. Nach der Einleitung zu den Plattformen im Social Web tauchen Rechtshinweise zu der Plattform nicht mehr auf. Wünschenswert wäre eine Antwort auf die Frage nach journalistischen versus werblichen Angeboten gewesen.
Dicke Schwarte!
„Recht im Social Web“ ist ein umfängliches und detailreiches Buch. So wie es von einem Juristen zu erwarten ist. Jedoch bietet es dahingehend nur eingeschränkt praktischen Nutzen. Der Wunsch nach einem einfachen Ratgeber kann das Werk nicht erfüllen. Komplizierte Rechtsfragen lassen sich nicht aus dem Buch direkt beantworten. Regelmäßig wird es notwendig sein, einen Rechtsanwalt zu konsultieren. Allerdings erhält der Leser zumindest einige Anregungen über Gefahren und Lösungen für die Kommunikation im Social Web.
Es gibt drei Scheidtweiler PR-Sterne:
Über die Autoren:
Die Autoren Christian Solmecke und Jakob Wahlers sind Rechtsanwälte und beschäftigen sich mit Internetrecht, E-Commerce, Datenschutz und Social Media. Auf der Website www.wbs-law.de bieten sie aktuelle Informationen zu Rechtsfragen und Entscheidungen zu diesen modernen Rechtsgebieten. Christian Solmecke bietet zudem weitere Einblicke in seinem Twitter-Account.
„Recht im Social Web: Der umfassende Ratgeber für alle Fragen im Social Media Marketing: Rechtssicherheit für den Social-Media-Auftritt mit Facebook, Twitter, Blogs und Co. “ ist im Februar 2014 in der 1. Auflage im Galileo Press Verlag erschienen, hat 523 Seiten und kostet 29,90 EUR.
Weitere Rezensionen:
Aktuelle Informationen über den Rezensenten Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie auf seinem Google+-Profil. Er studierte in München und Hagen und arbeitet seit 2005 in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. Nicolas Scheidtweiler hat einen Lehrauftrag für Medienplanung und PR-Konzeption an der Hochschule Bremerhaven.